Presseberichte


Philipp Weber begeistert Publikum

Lach- und Beifallsstürme im Thaddäus.

Donauwörther Zeitung Nr. 101 vom 03. Mai 2025

Beste Unterhaltung bot Philipp Weber im Thaddäus.                Foto: Bruno König

Kaisheim     Philipp Weber, der nach Abitur, Zivildienst und Staatsexamen (Biologie und Chemie) 2004 die Kabarettbühne als Hauptberuf wählte, kam als Wiederholungstäter nach Kaisheim. Er selbst bezeichnet sich als leicht nervöses Kerlchen, als Odenwäldler „Schönbabbler“, der den Denkvorgang gern mal mitspricht. Und so präsentiert er sich auch im vollbesetzten Thaddäussaal.
      Ein quirliger Fünfziger, der wie  eine Billardkugel über die Bühne flitzt, sehr, sehr viel redet und immer wieder mit bissiger Satire und skurriler Komik Lach- und Beifallsstürme erzeugt. Weber übersetzt den Slogan „Power to the People“ in das Schlagwort „Power  to the Popel“ und hält eine aufregende und amüsante Vorlesung  über das Thema „Demokratie für  Quereinsteiger“. Genervt von den  Gesprächen mit dem Braunen  Hans, seines Zeichens der Dorfnazi  (Das Volk sind wir!) und Nachbarn  Herbert, der absolut demokratiemüde ist, bestellt Weber im Internet den Bastelsatz für ein Terrarium und ein Volk Ameisen.
      In dreißig Minuten baut er Ersteres zusammen, fühlt sich als Weltenschöpfer, als höheres Wesen für die Ameisen, und versteht nicht, warum Gott bei der Erschaffung sechs Tage herumgetrödelt hat. Aristoteles hat Ameisen und Menschen „zoon politikon“, als soziale Wesen bezeichnet, wobei Weber den Ameisenstaat als vorbildlich darstellt: eine perfekte Anarchie. Die Königin regiert nicht, ist nach einmaligem Sex ein ganzes Leben lang schwanger; Überbevölkerung im Hügel, aber keine Probleme beim Zusammenleben; Ameisenstraßen ohne Stau, aber mit Tempolimit.
     Das Ameisenvolk ist genetisch rein und einfach klasse. Das deutsche Volk hat da noch seine Mängel, den genetisch reinen Biodeutschen gibt es nicht. Der Homo Sapiens, der über die Balkanroute kam, wurde vom Neandertaler bei Passau (wo jetzt der Homo Aiwangerensis lebt) abgewehrt. Der Odenwald war laut Weber der Straßenstrich der Völkerwanderungszeit, sodass wir genetisch gesehen ein Vielvölkerstaat sind.
     Philipp Weber, mäandert von einem Thema zum anderen, lässt keine Pointe aus, geht bewusst mal auch unter die Gürtellinie, ohne jedoch ins Zotenhafte zu verfallen. Der Abend ist reines Vergnügen. Zum Schluss landet das Ameisenvolk doch im Zoo. Der Braune Hans wird vom Schädlingsbekämpfer in  ein Männerwohnheim nach Wien entsorgt, Nachbar Herbert sollte sich im Ehrenamt engagieren (Webers Swingerclub sucht Mitarbeiter fürs Kinderprogramm) und Weber als Ameisengott gibt dem  Publikum das Gebot mit: „Geht mir und den Nachbarameisen nicht auf den Sack!“ und rät: „Babbelt lieber miteinander!“
      Das Publikum im ausverkauften Thaddäus war restlos begeistert und ging vergnügt nach Hause - Kabarett vom Feinsten.                (Bruno König)



Solo für Cashman

Chin Meyer in der Kleinkunstbrauerei Thaddäus, Kaisheim

Donauwörther Zeitung Nr. 84 vom 10. April 2025                            Von Michael Schumacher 

Der CashMan bewacht die Kasse          Foto: Michael Schumacher

Kaisheim   Wissen sie wie CUM/EX funktioniert? Nein, dann besuchen sie CashMan, der erklärt es Ihnen. Am Donnerstag gastierte der Satiriker Chin Meyer in der Kleinkunstbrauerei Thaddäus in Kaisheim, der dem begeisterten Publikum in einer mitreißenden Vorstellung sein Programm „Cash Man!“ präsentierte. Eigentlich spielt er laut eigener Aussage nicht gerne vor großem Publikum, wie er mit einem Augenzwinkern anmerkte, für Kaisheim und Jürgen Panitz machte er aber eine Ausnahme. Im seinem Programm geht es einerseits um die großen Fragen aus der Finanzwelt, aber andererseits ebenso um banale Alltagsfragen. Als selbsternannter Geld-Guru surft er durch die Welt der zwielichtigen Finanzjongleure und windigen Vorsorgeberater, wobei kein Klischee ausgelassen wird. Natürlich können dabei auch kleine Seitenhiebe auf die aktuelle Politik -man denke nur an „Sondervermögen“ - und ihre Protagonisten nicht ausbleiben. Mimik, Gestik und seine Stimme helfen immer wieder die komischsten Situationen zu kreieren und das Publikum aktiv auf dieser Reise mitzunehmen. Einmal mehr hat Jürgen Panitz einen herausragenden Künstler für seine Kleinkunstbühne gewinnen können, was das Publikum mit tosendem Applaus honorierte. Fazit: absolut sehenswert.



Donauwörther Zeitung Nr.78 vom 03. April 2025

Das Thaddäus lebt

Eröffnungskonzert mit dem Duo Bogenspiel in der Kleinkunstbrauerei.

Kaisheim   Vor genau einem Jahr versetzte eine Nachricht die Fans der  Nordschwäbischen Kleinkunst- Scene in Schockstarre: Die „Kleinkunstbrauerei Thäddäus, ein Haus  mit Kultstatus und Ansehen weit  über die Region hinaus“ schließt  nach 35 Jahren ihre Pforten. Nach  Rücksprache mit Familie und Förderkreis entschloss sich Jürgen Panitz dann doch, die Bühne weiterzuführen. Sein und des Fördervereins Ziel ist es weiterhin, renommierte Künstler nach Kaisheim zu  verpflichten und jungen Künstler  und Künstlerinnen die Chance zu  bieten, sich auf der Bühne zu beweisen.

Zur Eröffnung der Frühjahrssaison engagierte er deshalb das „Duo Bogenspiel“. Caro (Maier) aus Kaisheim und Alina (Engelhard) aus Monheim. Sie hatten als klassisches Streicherduo begonnen, dann aber ihr Repertoire mit Instrumentalstücken, zeitlosen, mittelalterlichen Liedern, deutschen und englischen Popsongs und mit eigenen Liedern erweitert. Jürgen Panitz hörte die jungen Damen singen und mit Cello, Geige und Gitarre musizieren, war sehr angetan und engagierte sie sofort. Seine  Entscheidung sollte sich als goldrichtig erweisen. Caro und Alina  gelingt es, das Publikum vom Anfang auf eine musikalische Reise  durch Raum und Zeit mitzunehmen. Zwei Lieder, mit zarten einfühlsamen Stimmen vorgetragen,  führen zurück ins Mittelalter.  Dann kommt große Barockmusik.  Alina spielt aus Vivaldis Jahreszeiten das Frühlingsthema, Caro  übernimmt auf dem Cello und  man glaubt - wie von Vivaldi gewollt - Vogelstimmen zu hören.

Das Duo Bogenspiel präsentierte Lieder von Vivaldi bis In The Ghetto,            Foto: Andrea Maier

Das Duo besucht mit den Eagles das „Hotel California“, lobt wie Tina Turner „You are simply the best“ und beklagt mit Elvis Presley die Zustände „In the Ghetto“. Dazwischen singen sie selbst getextete und vertonte Lieder und berichten wie in „Cappuccino in Italien“ von einer Reise in den sonnigen Süden. Ohrwürmer wie „An Tagen  wie diesen“ laden zum Mitklatschen und Mitsingen, was das begeisterte Publikum auch ausgiebig macht. Nach zwei kurzweiligen und klangvollen Stunden bedankt sich das Publikum mit stürmischem Applaus und entlässt Caro und Alina erst nach vier Zugaben. Fazit: Das Thaddäus lebt und gibt nach wie vor Newcomer eine  Chance.

Übrigens: Am Freitag geht es bereits weiter mit einer ganz speziellen Mischung aus Österreich. Die vier Musiker des „Tyrol Music Project“ bereisten schon die ganze Welt, nahmen die musikalischen Eindrücke in ihr Programm „Special Blend“ auf und versprechen eine beswingten Abend.                Bruno König